Hanf - Wunderpflanze mit schlechtem Ruf
„Die Cannabispflanze hat mehr als 400 verschiedene Inhaltsstoffe, die bei Weitem noch nicht erforscht sind, und bietet sich für medizinische Zwecke sehr gut an“, verteidigt Dr. Patrick Thurner (34) die Pflanze mit dem umstrittenen Image. Der Arzt aus der Steiermark setzt sowohl als Mediziner als auch als Nebenerwerbslandwirt auf die jahrtausendealte Kulturpflanze.
Cannabispräparate werden vor allem in der Schmerztherapie eingesetzt. „Cannabis hilft bei Rheuma, Schlafstörungen, Akne und gegen Übelkeit bei Chemotherapien. Es ist antientzündlich und schmerzlindernd“, zählt Thurner die Anwendungsgebiete auf. Auch er selbst konnte schon gute Erfolge damit erzielen. Im Nebenerwerb als Landwirt setzt er ebenfalls auf Hanf. Gemeinsam mit seinen beiden Geschwistern baut er Hanf als Lebensmittel an, woraus Hanföl und Hanfmehl hergestellt werden. „Das Mehl und das Öl haben ein großes Spektrum an Aminosäuren und Vitalstoffen und sind auch für die vegane Zielgruppe interessant.“
Außerdem punkten Öl und Mehl mit reichlich Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren. Das war mit ein Grund für die Idee zur Erweiterung des Betriebes mit Hanfanbau. Patrick Thurners Bruder, der Kraftsport betreibt, war auf der Suche nach einer alternativen Eiweißquelle. Hanfmehl mit einem Eiweißanteil von rund 40 % hat sich also gut angeboten. Die teilweise Umstellung des Betriebes war nicht ganz einfach, findet aber bei den Bauern der Region zunehmend Akzeptanz.